Als Michael Campbell den „Tiger“ zähmte

Der Neuseeländer Michael Campbell feierte mit dem Triumph bei den US Open 2005 seinen größten Erfolg. Dass er dabei Tiger Woods in Schach hielt, sorgte ebenso für Schlagzeilen wie die Tatsache, dass er als erster Maori ein Major-Turnier gewann.

Der Neuseeländer Michael Campbell feierte mit dem Triumph bei den US Open 2005 seinen größten Erfolg. Dass er dabei Tiger Woods in Schach hielt, sorgte ebenso für Schlagzeilen wie die Tatsache, dass er als erster Maori ein Major-Turnier gewann.

Michael Campbell

„Ein großes Dankeschön an die Murhof Gruppe für eines der besten Turniere, das ich je gespielt habe! Die Riegler & Partner Legends werden ab sofort definitiv ein fixer Teil meines Turnierkalenders sein!“

Diese Worte kamen im vergangenen Oktober nicht von irgendjemandem – nein, sie kamen von Golf-Superstar und Major-Sieger Michael Campbell. Und ein Michael Campbell muss es wissen, schließlich hat der 53-Jährige in seiner schillernden Karriere schon das eine oder andere Turnier rund um den Globus gespielt.

Campbells Auftritt im Vorjahr in der Steiermark war ebenso erfolgreich wie aufsehenerregend. Der Neuseeländer holte sich trotz Reisestrapazen den Auftakt in die Turnierwoche, das Audi Playoff im GC Graz-Andritz, das er mit einem herrlichen Birdie am letzten Loch vor dem Schweizer André Bossert und den Südafrikaner James Kingston gewann.

Auch bei den Riegler & Partner Legends am Murhof zeigte der Maori eine starke Leistung und beendete das Turnier auf dem 15. Platz. Ein beeindruckendes Ergebnis, überlegte Campbell doch schon nach der ersten Runde auszusteigen, da er sich mit einer Hüftverletzung herumplagen musste. Doch er biss die Zähne zusammen und kämpfte sich trotz Schmerzen ins Ziel.

Steckbrief

Ungewöhnlicher Karrierestart

Angesichts seiner großen Erfolge ist ein 15. Platz aber kein echter Maßstab. Campbell kämpfte sich über die PGA Tour of Australasia auf die Challenge Tour, auf der er unter anderem 1994 die Bank Austria Open in Donnerskirchen gewann. Danach ging es auf die European Tour, auf der er acht Siege feierte. Eine imposante Bilanz, lag doch in seiner Jugend eine Karriere im Rugby bedeutend näher als im Golf, wie Campbell berichtet

„Es war in den 70er- und 80er-Jahren wirklich schwierig für Menschen mit meinem Hintergrund, mit Golf zu beginnen. Wir sind mehrmals umgezogen und haben schließlich nur fünf Minuten von einem Golfplatz entfernt ein Zuhause gefunden. Dad hat begonnen, Golf zu spielen und mir dann seine alten Schläger abgeschnitten. So musste ich als Linkshänder starten.“

Nach einem eher holprigen Beginn und widrigen Umständen spielte sich Campbell dank starker Leistungen ins Nationalteam Neuseelands. Auch dort wehte ihm allerdings ein scharfer Wind entgegen

„Ich war der Außenseiter. Ich hatte lange Haare, Ohrringe und war der Rebell, daher wurde ich zunächst auch nicht ins Team aufgenommen. Mit 18, 19 Jahren bin ich dann sehr kräftig geworden und habe angefangen, alles zu gewinnen. Dann kamen auch die ersten Reisen zu Turnieren in Australien dazu. 1992 ist mir mit dem Sieg Neuseelands bei der Eisenhower Trophy der große Durchbruch gelungen.“

Totaler Triumph im Jahr 2005

Nachdem er sich auf der European Tour etabliert hatte – Campbell beendete die Jahre 2000 und 2002 jeweils in den Top-Ten der Order of Merit – landete der damals 36-Jährige im Jahr 2005 seinen ganz großen Coup. Er triumphierte auf denkwürdige Art und Weise bei den US Open, als er sich in einem harten Duell gegen den damals als fast unschlagbar geltenden Tiger Woods durchsetzte.

„Ich bin mit zwei Schlägen Vorsprung auf Tiger in die Finalrunde gegangen. Jeder hat erwartet, dass er das noch gewinnt, aber am Ende spielten wir beide eine 69er-Runde, die für mich zum Sieg gereicht hat. Tiger hatte damals seine beste Zeit und umso mehr war es eine Auszeichnung, ihn zu besiegen. Für mich war es die Krönung meiner Karriere: Ein Maori als Sieger eines Majors – damit habe ich bewiesen, dass man mit harter Arbeit alles erreichen kann, es keine Grenzen gibt.“

Sein Erfolg bescherte ihm eine große Parade in Neuseeland und die lebenslange Mitgliedschaft auf der European Tour. Bereits davor erhielt er den Titel als „Officer of the New Zealand Order of Merit“ für seine Verdienste um den Golfsport.

Im September 2005 setzte Campbell noch einen weiteren Meilenstein in seiner Karriere und schaffte es als erst vierter Spieler der Geschichte, im selben Jahr die US Open und die World Matchplay Championships zu gewinnen. Mit einem Sieg über den Iren Paul McGinley im Finale sicherte er sich das damals höchste Preisgeld der Golf-Welt mit einem Siegerscheck von einer Million Pfund.

Der Weg zurück

Über die Zeit nach seinen riesigen Erfolgen sagte Campbell später:

„Ganz ehrlich, ich übernehme die volle Verantwortung für die Zeit danach: Ich hatte mit dem Sieg bei einem Major alles erreicht und nahm Golf viel zu locker. Ich habe weniger trainiert, weniger gespielt und darunter hat mein Spiel gelitten. Ich musste mich erst wieder neu organisieren und neue Ziele suchen. Das habe ich dann auch getan und mich auf die Weitergabe meiner Erfahrungen konzentriert, ich wollte dem Golfsport etwas zurückgeben. Daher habe ich auch viel mit Jugendlichen gemacht und sie unterstützt – vor allem mit meiner Academy. Dazu engagiere ich mich auch für eine Charity-Einrichtung mit dem Namen ,Streetworks‘ in Australien, die Kinder von der Straße auf die Golfplätze holt.“

Die Lust am Golf ist dem Neuseeländer aber natürlich geblieben. Während er 2019 noch viele Turniere auf der European Tour absolvierte, holte er nach dem Erreichen seines 50. Lebensjahres mit einem zweiten Platz bei der Staysure PGA Seniors Championship auch sofort ein Top-Ergebnis auf der Legends Tour. Obwohl er auch weiterhin Turniere auf höchster europäischer Ebene spielt, die mittlerweile in DP World Tour umbenannt wurde, gilt Campbells Fokus seit 2021 der Legends Tour – und damit auch den Riegler & Partner Legends am Murhof!

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