Sie sind ein Mythos, absolute Ikonen! Und sie zählen zu den größten Namen, die der Golfsport in seiner langen und ruhmreichen Historie hervorgebracht hat: Die Rede ist von den sogenannten „Famous Five“. Mit Ian Woosnam schlägt einer dieser großen Fünf bereits zum zweiten Mal bei den Riegler & Partner Legends ab. Ian Woosnam sowie die anderen vier, der unvergessene Severiano Ballesteros, Nick Faldo, Bernhard Langer und Sandy Lyle, sind innerhalb von 12 Monaten geboren, konnten zumindest ein Major gewinnen und spielten Europa im Ryder Cup in die Auslage. Die Vorfreude auf Woosnams Rückkehr in die Steiermark ist riesig, schließlich garantiert der Ausnahmekönner Woosnam ganz großen Sport!
Vom Bauernhof in die große Golf-Welt
Damit die Karriere des Ian Harold Woosnam so richtig Fahrt aufnehmen konnte, musste er sich erst einmal etablieren. Nachdem er die Schule verlassen hatte, arbeitete er auf dem elterlichen Bauernhof und warf dort Heuballen durch die Gegend. Das macht er heute noch als einen Grund für seinen stämmigen, aber kraftvollen Körperbau verantwortlich, der auch sein Golfspiel charakterisiert. Im Jahr 1976 wurde „Woosie“ Pro, 1979 qualifizierte er sich erstmals für die European Tour.
Ian Woosnam
„Ich habe damals eine 85er-Runde gespielt, gefolgt von einer 65. Ich hatte einen speziellen Glauben an mich selbst, dass ich eine zweite 65 spielen kann, wenn ich das schon einmal geschafft habe. Ich weiß nicht genau, warum ich so geworden bin, wie ich heute bin. Vielleicht wollte ich einfach kein Farmer werden, wie meine Eltern und zurück zum Kühe Melken und Heuballen Schlichten. Das hat mich so entschlossen gemacht, obwohl ich fünf Jahre als Pro gebraucht habe, um überhaupt vom Sport leben zu können.“
Der erste Sieg gelang Woosnam 1982 bei den Swiss Open – danach ging es steil bergauf. Von 1983 bis 1991 sowie 1993, 1996 und 1997 belegte er jeweils einen Platz unter den Top-Ten in der Order of Merit der European Tour. 1987 wurde er zum ersten Golfer der Welt, der in einem Turnierjahr über eine Million Pfund an Preisgeld erspielte. Das schaffte er mit acht Turniersiegen. Der Höhepunkt seiner Karriere war dann das Jahr 1991, als er in Augusta das Masters gewann und von April 1991 bis März
1992 insgesamt 50 Wochen die Weltrangliste als Nummer 1 anführte.
Ryder-Cup-Spezialist und „Golf Hall of Famer”
Woosnam nahm von 1983 bis 1997 nicht weniger als achtmal in Folge am Ryder Cup teil. Er bilanzierte dabei mit 14 Siegen, zwölf Niederlagen und fünf Unentschieden positiv. Fünfmal gehörte der Waliser auch dem europäischen Siegerteam an. Legendär war auch sein Auftritt als Team-Captain 2006, als Europa die US-Amerikaner im irischen K-Club mit 18,5:9,5 förmlich demütigte und so den bisherigen Rekordvorsprung einstellte. Es war auch das erste Mal in der langen Historie des Ryder Cups, dass Europa alle fünf Sessions gewinnen konnte. Mit Titeln in den Jahren 1987, 1990 und 2001 ist der Waliser bis heute der einzige Golfer, der World-Matchplay-Siege in drei verschiedenen
Dekaden einfahren konnte.
Mit Titeln in den Jahren 1987, 1990 und 2001 ist der Waliser bis heute der einzige Golfer, der World-Matchplay-Siege in drei verschiedenen Dekaden einfahren konnte. Und auch auf der Legends Tour ist Woosnam erfolgreich, gewann er doch schon vier Turniere seit seinem Einstieg 2008. Bereits in seinem Rookie-Jahr holte er sich auch die Order of Merit der Legends Tour, was ihn bis heute zum einzigen Profi macht, der sich die Jahreswertung sowohl auf der European Tour als auch bei den Legenden sichern konnte.
2017 wurde Woosnam außerdem die große Ehre zuteil, in die World Golf Hall of Fame aufgenommen zu werden. Vor der Aufnahmezeremonie sagte er:
Ian Woosnam
„Ich hatte immer einen Traum. Ich dachte zwar nie an die Hall of Fame, aber ich hatte den Traum, der beste Golfspieler der Welt zu werden und Major-Turniere zu gewinnen. Dieser Traum ist in Erfüllung gegangen, und deshalb wird mir jetzt diese große Ehre zuteil!“
Woosnam arbeitet auch als Designer von Golfplätzen, 2007 erhielt er zudem den britischen Ritterorden „Officer of the Most Excellent Order of the British Empire“ (OBE) für seine Leistungen im
Golfsport.
Ryder-Cup-Spezialist und „Golf Hall of Famer”
Aber selbst ein Weltstar wie Woosnam hat in seiner langen Karriere nicht nur positive Höhepunkte erlebt. Legendär ist sein Auftritt bei den British Open 2001, als er den sensationellen dritten Platz holte, obwohl er zwei Strafschläge kassierte. Diese verschuldete er nicht einmal selbst, sondern sein Caddy Miles Byrne, der ihm versehentlich 15 Schläger für die Finalrunde ins Bag gepackt hatte.
Woosnam verteidigte jedoch im Stile eines großen Sportlers seinen Caddy und feuerte ihn nicht. Er begründete dies damit, dass Fehler nun einmal passieren könnten. Das Bild, als „Woosie“ bei einem späteren Antreten im Royal Lytham & St. Annes Golf Club genau an jenem ersten Tee stand und selbst noch einmal die Anzahl seiner Schläger kontrollierte, zaubert auch heute noch vielen Golffans ein Schmunzeln ins Gesicht.
Der Kernöl-Deal
Im Rahmen des ProAm-Dinners bei seinem ersten Antreten bei den Riegler & Partner Legends 2021 verriet der Sieger von 29 European-Tour-Turnieren, dass er sich in das steirische Kürbiskernöl verliebt hat. „Gary (Stangl, Anm.) hat mir schon vor der Anreise empfohlen, dieses Öl zu probieren. Heute in der Früh hatte ich ein flaues Gefühl im Magen, und da habe ich mir gedacht, jetzt nehme ich einen Schluck davon – und es hat tatsächlich gewirkt“, so Woosnam, der Stangl gleich einen Vorschlag für einen Kernöl-Deal unterbreitete: „Wenn du mir von Zeit zu Zeit ein paar Flaschen nach Hause schickst, komme ich wieder einmal auf den Murhof“, scherzte „Woosie“. Dieser Deal steht bis heute und so schlägt Woosnam heuer zum zweiten Mal auf der schönsten Golfanlage der Steiermark ab.